Unsere Geschichte: Ein Start-up, das die Herausforderungen der Stadt in Angriff nimmt

Berlin-Housing-Domi

Im Sommer 2018 fanden die ersten Mitglieder des Domi-Teams zusammen, vereint durch die gemeinsame Liebe zu Tech – insbesondere Blockchain-Technologien – und deren Nutzung für das soziale und wirtschaftliche Wohl. Das Wohnungswesen war ein naheliegender Startpunkt für das Domi-Team, denn alle Mitglieder waren fasziniert von der Idee nachhaltiger Städte und der Frage, wie das Leben in der Zukunft aussehen wird. Es wurde schnell klar, dass das Potenzial ausgefeilter neuer Technologie für den Mietmarkt – der förmlich nach Digitalisierung schreit – riesig ist.

Jeder, der schon einmal in Berlin war, weiß, dass die Stadt eine stark ausgeprägte Mietkultur hat: 85% der Berliner sind Mieter. Und wer schon etwas länger in der Stadt ist, weiß, dass Wohnen in Berlin ein tief verwurzeltes Problem ist, für das es keine einfachen Lösungen gibt. Der Mangel an geeignetem Wohnraum führt zu hoher Konkurrenz um Wohnungen und die bürokratischen Hürden, um eine Wohnung zu bekommen, sind vielfältig. Noch schwieriger wird es, wenn man zur “versteckten” Mietbevölkerung gehört: Neuankömmlinge ohne deutsche Papiere, Freiberufler, Sozialhilfeempfänger, Untermieter, WGs und mehr.

Die systematischen Probleme des Berliner Wohnungsmarktes gehen über die Mieter hinaus. Auch Hausverwaltungen kämpfen mit Kommunikationsproblemen, einem überlasteten System, Bergen von Papierkram und einer zunehmenden Sorge um den Datenschutz im Zuge der DSGVO.

Die Macht der Daten

Verantwortungsvoll genutzt, sind Daten eines der wichtigsten Werkzeuge, mit denen wir den Mietmarkt verbessern können. Egal ob für den Einzelnen, für den die Kontrolle des Datenschutzes so wichtig ist oder auf einer großen Skala wie der Gesetzgebung und der Wohnraumstrategie – Daten steuern die Art und Weise, wie unsere Städte gebaut werden. Einer der frühen Durchbrüche von Domi entstand durch die Möglichkeit, sowohl auf der Mikro- als auch auf der Makroebene zu arbeiten, wenn es darum geht, die Macht der Daten zu nutzen.

Zwischen Vermietern und Mietern, zwischen privaten und öffentlichen Organisationen und zwischen Regierung und Wirtschaft ist Vertrauen ein Element, das auf dem gesamten Wohnungsmarkt fehlt. Wir glauben, dass Daten einen großen Beitrag zum Aufbau von Vertrauen zwischen diesen Interessengruppen leisten können.

Wenn die Qualität der Daten rund um den Wohnungsbau verbessert wird, könnten Bauträger, politische Entscheidungsträger und Regierungen bei Entscheidungen zum Wohnungsmarkt, Entwicklungsplänen und zur Gestaltung von Gesetzen unterstützt werden. Weiterhin könnte die Schaffung einer gemeinsamen und anonymisierten Wissensplattform zu Fluktuation, Wohnungsleerstand und Mietpreisen bei der Strategieausrichtung helfen, beispielsweise um zu entscheiden, an welchen Stellen Investitionen nötig sind. 

Ein wichtiges und übergreifendes Thema, das in Domis frühen Recherchen auftauchte, war außerdem die Frage des Vertrauens. Zwischen Vermietern und Mietern, zwischen privaten und öffentlichen Organisationen und zwischen Regierung und Wirtschaft ist Vertrauen ein Element, das auf dem gesamten Wohnungsmarkt fehlt. Wir glauben, dass Daten einen großen Beitrag zum Aufbau von Vertrauen zwischen diesen Interessengruppen leisten können. Unsere Hypothese ist, dass ein transparenter und dennoch sicherer Zugang zu Daten genutzt werden kann, um dieses tief empfundene und immense Problem zu adressieren.

Vieles am Mietprozess ist zutiefst persönlich. Fakt ist jedoch, dass der Prozess derzeit schon öffentlicher ist, als er sein sollte. Denken Sie an die Bewerbung um eine Wohnung. In Berlin werden Sie sich wahrscheinlich für viele Wohnungen bewerben, bevor Sie erfolgreich sind. Bei vielen, wenn nicht sogar den meisten dieser Wohnungen werden Sie eine Menge Informationen preisgeben, die privat sind und viel von Ihren Lebensumständen preisgeben: Finanzunterlagen, Bonitätsprüfungen, Miethistorie, Empfehlungen und Referenzen, private Nummern und E-Mail-Adressen; sogar strafrechtliche Informationen oder andere soziale Überprüfungen werden oftmals verlangt. Unabhängig davon, ob Sie mit Ihrer Bewerbung erfolgreich sind oder nicht, ist es unwahrscheinlich, dass Sie diese Informationen zurückbekommen oder jemals erfahren, was die Hausverwaltung mit Ihren Unterlagen macht.

Nun stellen Sie sich vor, Sie sind Hausverwalter: In Berlin ist es durchaus üblich, dass Sie Dutzende von Bewerbungen für Wohnungen erhalten, in den beliebtesten Vierteln sogar Hunderte. Sie müssen nicht nur eine riesige Menge an Unterlagen sortieren, ordnen, prüfen und verifizieren, Sie müssen auch einen sicheren und legalen Weg finden, mit diesen Dokumenten zu arbeiten, sobald Sie sie haben. Für alle Beteiligten ist das ein komplizierter und stressiger Prozess.

 Wir brauchen eine Lösung nicht nur für den Austausch von Informationen, sondern für die Verwaltung dieser Informationen.

Was wir brauchen, ist etwas, das eine feiner abgestufte Kontrolle über die Daten ermöglicht. Wir brauchen eine Lösung nicht nur für den Austausch von Informationen, sondern für die Verwaltung dieser Informationen. Das Konzept der Self Sovereign Identity-Technologie (SSI) ist unsere Antwort. Mit SSI können wir ein Instrument für den Mietmarkt entwickeln, das Mieter und Hausverwalter nicht nur durch den Bewerbungsprozess, sondern durch das gesamte Mietverhältnis führt.

SSI ist eine Technologie, welche die Privatsphäre wahrt. Wir nutzen sie, um Daten zu schützen und den gesamten Vermietungsprozess zu verschlanken. Für Mieter ist gewährleistet, dass sie die Kontrolle über ihre privaten Daten behalten. Außerdem können sie den Zugriff auf ihre Daten immer nur dann mit anderen Nutzern teilen, wenn eine Überprüfung erforderlich ist. Für Immobilienverwalter ermöglicht SSI eine klar übersichtliche Präsentation von verifizierten Dokumenten, die leicht zugänglich ist und Unternehmen vor DSGVO-Verstößen schützt.   

Mit SSI haben wir die Technologie, die wir brauchen, um einen digitalen Pass für den Zugang zum Mietmarkt überall zu erstellen. Weiterhin können wir eine durchgängig digitale Lösung für Verträge und die Kommunikation zwischen Vermietern und Mietern anbieten.

Was für ein Start

Im September 2019 nahmen wir unsere Forschungen, Gedanken und Ambitionen und gründeten Domi Labs. Wir wurden eingeladen, dem SSI Inkubator in San Francisco beizutreten, der uns unschätzbare – und intensive! – drei Monate ermöglichte, um an unserem Produkt zu arbeiten und unser Unternehmen voranzutreiben. Wir bauten unseren ersten Prototypen, tauchten tief in die Nutzerforschung ein und verfeinerten unseren Anwendungsbereich.

Im Laufe des letzten Jahres sind wir nach und nach immer stärker geworden – wir haben unser Team aufgebaut, unser Wissen über den Immobilienmarkt und Self-Sovereign Identity vertieft und uns mithilfe von zwei EU-Förderungen den nächsten Schritt in der Pre-Seed-Finanzierung gesichert.

San Francisco war ein entscheidender Moment, der dazu beigetragen hat, die Zukunft von Domi zu formen. Das Programm ist auf SSI spezialisiert und half uns, diese neue Technologie und die Menschen, die sie bauen, noch besser kennenzulernen. Die SSI-Gemeinschaft ist eng verbunden und hat einen charmanten kollektiven Sinn für Fortschritt: Wenn einer von uns Erfolg hat, haben wir alle Erfolg!

Mit unseren neuen Kontakten und unseren Fortschritten im Gepäck kehrten wir nach Berlin zurück, der Heimat von Domi. San Francisco hatte uns ein Gefühl für das weltweite Potenzial für unser Produkt gegeben, aber Berlin hat die Kreativität, die Innovationen und die Kontakte, um sogar mit dem Silicon Valley zu konkurrieren. Berlin ist die strategische Hochburg und Heimat für unser Unternehmen. Im Laufe des letzten Jahres sind wir nach und nach immer stärker geworden – wir haben unser Team aufgebaut, unser Wissen über den Immobilienmarkt und Self-Sovereign Identity vertieft und uns mithilfe von zwei EU-Förderungen (eSSIF-Lab und DAPSI) den nächsten Schritt in der Pre-Seed-Finanzierung gesichert.

Die Zukunft

Auch wenn unsere Wurzeln in Berlin liegen, sind Probleme mit dem Wohnen und dem Mietmarkt natürlich universell. Und der Mietmarkt wird auch nicht verschwinden. Er ist eines der ältesten Merkmale der menschlichen Zivilisation. Dadurch entstehen Potenziale, aber auch Herausforderungen. Mit Domi wollen wir helfen, den Mietmarkt wieder in die richtigen Bahnen zu lenken, das Vertrauen zwischen Vermietern und Mietern wiederherzustellen und einen positiven und sinnvollen Beitrag für die Zukunft unserer Städte zu leisten.

Für die nahe Zukunft bedeutet dies den Deutschlandstart von Domi, unserem digitalen Pass für den Mietmarkt, im Jahr 2021. Mit Domi werden Mieter einfach und digital ihre Identität und Miethistorie nachweisen können, ohne sensible Dokumente in Papierform weitergeben zu müssen. Auf der anderen Seite können Hausverwaltungen ihren Verwaltungsaufwand um die Hälfte (oder mehr!) reduzieren und nur relevante Informationen verarbeiten, wodurch sich ihre Datenverantwortlichkeiten reduzieren.

Aber wir planen, Domi schon bald auf andere europäische und internationale Märkte auszuweiten. In Europa sind die Grenzen zwar offen – die Migration zwischen den Ländern wird jedoch durch uneinheitliche Prozesse auf dem Wohnungsmarkt erschwert. Domi schafft einen universellen Dokumentationsstandard, der von Deutschland bis Griechenland, von Frankreich bis Finnland funktionieren kann und sowohl praktisch als auch vollständig digital ist. Ihren Domi-Pass stecken Sie sich einfach in die Tasche und haben ihn bei jedem Umzug bei sich. 

Auch über die Grenzen Europas hinweg sind Menschen und Marktplätze auf der Suche nach einer Lösung, die uns hilft, im Mietmarkt miteinander zu kommunizieren und einander zu vertrauen: egal, wo man hinzieht oder woher man kommt.

Deshalb hat sich Domi von einer lokalen Fragestellung (Warum ist es so schwer, in Berlin zu mieten?) zu einer globalen Antwort hin entwickelt, die Auswirkungen auf die Bereiche Identität, Technologie, Privatsphäre und Gleichberechtigung hat.